Von der Nähe zum Atomkraftwerk und dem Ausländerausweis

Meine Gemeindeverwaltung sorgt sich um mich. Zumindest sorgt sie sich darum was mit mir passiert, sollte es einen »schweren Kernkraftwerkunfall mit Bruch des Sicherheitsbehälters« geben.

Aus diesem Grund habe ich heute per Post eine Packung mit Kaliumiodidtabletten bekommen. Sozusagen zum Schutz meiner Schilddrüse wenn gerade ansonsten vermutlich die ganz allgemeine Panik mit ihren Begleitfolgen eintritt?

Nun ja, zumindest habe ich jetzt ja die Tabletten. Sollte ich mich jetzt irgendwie sicherer fühlen? Oder sollte ich mich eher unsicherer Fühlen?

Mit im Kuvert: Die dritte Erinnerung ich möge doch meinen Krankenversicherungsnachweis schnellstmöglich einreichen. Diesmal jedoch eine Spur härter: Innerhalb von 10 Tagen habe ich »eine Kopie [des] Krankenversicherungsausweises [bei] der Gemeindeverwaltung« abzugeben. Zwar steht nichts von einem Bußgeld dabei, aber man kann davon ausgehen das früher oder später wohl eine Aufforderung mit Bußgeldandrohung folgen könnte.

Glücklicherweise lag zeitgleich die Bestätigung der Krankenkasse mit im Briefkasten. Somit hatte ich zwar keine Krankenkassenkarte parat, aber wenigstens die Versicherungspolice samt Betrag den ich nun monatlich vom Konto abgezogen bekomme: SFr. 234.

Dummerweise haben sie noch nicht das für mich so wichtige Formular E104 sowie die Unterlagen für die Kündigung zum 31.08.2009 beigelegt. Also wieder einmal ein Anruf bei der Krankenkasse. Die Unterlagen seien noch in Bearbeitung, ich würde sie dann »im Laufe der nächsten Woche« erhalten.

Na, mal sehen ob ich dann noch das bereits abgebuchte Geld meiner Krankenkasse in Deutschland zurückerhalte. Ich befürchte ja das dies wohl nicht mehr möglich sein wird. Der zuständige Sachbearbeiter mit welchem ich das durchgesprochen hatte ist derzeit im Urlaub und erst wieder ab Anfang April erreichbar.

Nun gut. Bewaffnet mit Krankenkassenpolice und SFr. 90 bin ich direkt vom Hochschultermin zur Gemeindevewaltung gefahren. Eine Minute vor offiziellem Ende der Geschäftszeiten am Freitag stand ich in der Türe. Man war gnädig zu mir und ich konnte meinen Ausländerausweis abholen.

Etwas irritiert war ich dann schon. Ich hatte im Internet gelesen gehabt sie hätten eine »neue Version des Ausweises« eingeführt.

Daher bin ich auch in Verbindung mit den relativ hohen Kosten von einem Ausweis im Scheck­karten­format mit diversen Sicherheitsmerkmalen ausgegangen. Was ich erhalten habe ist auf den Bildern zu sehen: Ein bischen Papier (mit ein paar Sicherheitsmerkmalen) in einer netten Kunststoffhülle welche mich spontan an die Milka-Fahrkartenhüllen erinnert hat, welche ich zu meinen Realschulzeiten verwendet habe.

Immerhin Passbild mit Kapuzenpulli. Wer mich kennt, weiß das dies ja alleine fast schon als »unveränderbares Merkmal« durchgehen könnte. Vielleicht sollte ich das bei den nächsten Bildern für Deutschland auch berücksichtigen? Leidglich bei Bewerbungsfotos macht sich das unter Umständen nicht ganz so gut.

Das ganze nennt sich nun also »Ausländerausweis L« und stellt eine »Kurzaufenthaltsbewillilgung« dar. Da ich nur für 6 Monate in der Schweiz bin, wurde sie vom Kanton genehmigt.

Würde ich mich länger in der Schweiz aufhalten wollen hätte ich ebenfalls den »Ausländerausweis L«, dann müsste er jedoch von einer anderen Stelle, nämlich dem »Bundsamt für Ausländerfragen« ausgestellt werden.

Wie sich das auf die Kosten auswirkt? Ich habe nicht nachgefragt. Ich stand ja ohnehin schon im Feierabend der Gemeindeverwaltung an deren Tresen.

Nach dem ganzen Stress rechtzeitig bei der Gemeindeverwaltung anzukommen ohne dabei eventuell eines der sehr teuren Strafen für zu schnelles Autofahren kassieren zu müssen, habe ich mir einen kleinen Spaziergang gegönnt.

Genau genommen den dritten seit dem ich in der Schweiz angekommen bin. Ansonsten war ja immer etwas zu erledigen oder ich bin nach dem Arbeiten müde ins Bett gefallen.

Diesmal bin ich auf einen anderen Hügel gestiegen. Weinberge im Rücken noch ein paar Bilder vom inzwischen schon leicht diesigen Tal in der Abendsonne.

Ja, es ist wenig spektakulär. Nur Hügel, keine Berge und die zwei Burgen auf den Hügelspitzen sieht man auch nicht wirklich. Die muss ich dann wohl bei nächster Gelegenheit mal gezielter fotografieren gehen.