Yoghurt, Schokolade und der Ausländerausweis

»Was kostet eigentlich das Essen so in der Schweiz?« Freunde und Bekannte haben mir diese Frage inzwischen schon mehrfach gestellt.

Beantworten könnte ich sie jedoch nicht wirklich, schließlich esse ich ja Lebensmittel welche in Deutschland gekauft wurden oder aber am Arbeitsplatz zum Pauschalpreis (welcher mir vom Gehalt abgezogen wird). Die Lust nach Schokolade und einem Yoghurt hat mich heute nach 10,5 Stunden Arbeit dazu bewogen, mir dann doch einmal was in der Schweiz zu kaufen.

Das Resultat ist recht einfach: Schokolade bei Migros, Yoghurt bei Denner. Beide Märkte haben den Ruf zu den günstigsten in der Schweiz zu gehören. Dies bestätigen die Preise: 50 Rappen für einen Yoghurt mit Erdbeergeschmack und 60 Rappen für eine Tafel Schokolade mit Haselnusssplittern. In Euro sind das 32 bzw. 39 Cent. In Deutschland sind Schokolade und Yoghurt beim Discounter auch nicht wirklich teurer oder günstiger. Zumindest bei den günstigsten Angeboten in der Schweiz gibt es also bezüglich »Naschartikel« keinen wirklichen Unterschied.

Bei Fleisch oder anderen Milchprodukten (Käse, Quark, etc.) sieht es jedoch anders aus. Aber die kaufe ich ja nicht in der Schweiz.

Geld ausgeben ist jedoch trotzdem überhaupt kein Problem. Das erste Gehalt ist noch nicht auf dem Konto, da naht schon die nächste große Ausgabe für das »ganz allgemeine Drumherum«: Der obligatorische Ausländerausweis ist fertig. Jedoch schlägt dieser mit SFr. 86 zu Buche. So werde ich mein Geld auch nach und nach los... Bin ja mal gespannt wann sich endlich die Krankenversicherung meldet (und ebenfalls gleich abbucht). Denn auf dem Brief vom Migrationsamt bzw. der »Einwohnerkontrolle« der Gemeinde in welcher ich wohne ist handschriftlich vermerkt, dass ich dies doch bitte noch nachreichen solle. Würde ich ja liebend gerne, ehrlich... Ich nehme wohl einfach mal den Brief mit von wegen »wir freuen und über ihren Antrag« und so...

Wer es sehr gelassen nimmt, keine Probleme von wegen Migrationsämtern, Krankenversicherungen und der Nahrungsbeschaffung hat und obendrein es sich leisten kann permanent Pelz zu tragen schläft derweil in meinem Bett bzw. auf meinem »Pello«.

Im nächsten Leben werde ich dann wohl einfach Kater. Ob in Deutschland oder der Schweiz ist mir dann relativ egal. So lange das Futter gut schmeckt und ich meine Streicheleinheiten bekomme und mich um nichts kümmern muss bin ich da gerne mit von der Partie.

Ich habe übrigens heute Abend überschlagen wie viel mich die ersten paar Wochen in der Schweiz bisher gekostet haben: Etwa SFr. 1290 bzw. ca. 840 Euro sind für Anträge, Gebühren, Autobahnvignetten, Literatur, Parkkosten, etc. aus dem Geldbeutel verschwunden. Dabei sind die Kosten für Treibstoff, Lebensmittel und »Kleinkram« noch gar nicht enthalten. Die Schweiz bzw. das Praxissemester ist also bisher ein recht teurer Spaß. Mal sehen wie viel von meinem Bruttogehalt übrig bleibt und ob damit der erste Monat einigermaßen abgedeckt werden kann.